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Zulassungsvoraussetzungen für den Export Ihrer Produkte nach Saudi-Arabien

Experteninterview Zulassungsvoraussetzungen für Saudi-Arabien

Im Gespräch mit unserer Expertin für internationale Zulassungen, Martine Segener

Saudi-Arabien ist eines der dynamischsten Länder der Weltwirtschaft und setzt auf eine starke Förderung des privaten Wirtschaftssektors. Als Hersteller können Sie durch den Export Ihrer Güter nach Saudi-Arabien von diesem wirtschaftlichen Aufschwung profitieren. Dafür benötigen Sie jedoch Konformitätszertifikate (Product Certificate of Conformity – PCoC; Shipment Certificate of Conformity – SCoC), welche die Einhaltung aller nationalen Richtlinien bestätigen und unter anderem den Zollbehörden bei der Einfuhr vorgelegt werden müssen.

Die Export-Bestimmungen für Saudi-Arabien sind sehr variabel, sodass man sich jedes Produkt einzeln anschauen sollte. Neben den individuellen technischen Anforderungen sind oft auch weitere Zertifizierungen nötig. Das macht das SALEEM-Programm sehr komplex.

Martine Nicola Segener

Welche Prozessschritte sind bei der Einfuhr Ihrer Waren nach Saudi-Arabien nötig? Wie erfolgt die Registrierung im SABER-Portal? Diese und andere wichtige Fragen klären wir im letzten Interview unserer Reihe „Zulassungsvoraussetzungen für Länder im Mittleren Osten“ mit unserer Expertin für Market Access Services, Martine Segener.

Wie gehe ich am besten vor, wenn ich meine Produkte nach Saudi-Arabien exportieren möchte?

Beim Export nach Saudi-Arabien muss man zunächst wissen, dass so gut wie alle Produkte durch das 2018 eingeführte SALEEM-Programm reguliert werden. Im ersten Schritt sollten Hersteller und Händler daher herausfinden, welchen Regularien für ihr spezielles Produkt gelten, indem sie die geltende Zolltarifnummer herausfinden. Saudi-Arabien hat ein eigenes System der Zolltarifnummern, die man u.a. auf der SABER-Plattform recherchieren kann. Es handelt sich dabei um 12-stellige Nummern, die sich vom europäischen System unterscheiden.

TÜV Rheinland unterstützt gerne bei der Recherche, indem wir eine Liste infrage kommender Nummern zur Verfügung stellen. Die Entscheidung, welche Nummer angewendet werden soll, muss der Exporteur jedoch selbst Treffen. Im Zweifel sollte man mit seinem Importeur Rücksprache halten. Hat man die richtige Zolltarifnummer ermittelt, kann man feststellen, welche Technischen Regelungen das Produkt erfüllen muss und welche Zertifizierungen nötig sind.

Wie kann ich als Exporteur dann die Zertifizierungen erhalten?

An dieser Stelle muss der Exporteur oder Importeur einen unabhängigen und von Saudi-Arabien akkreditierten Zertifizierer wie die DIN CERTCO – die zuständige Zertifizierungsgesellschaft von TÜV Rheinland – einschalten. Anhand der Zolltarifnummer können wir feststellen, welches Verfahren für dieses spezielle Produkt nötig ist, also ob beispielsweise nur eine Bewertung der technischen Dokumentation nötig ist (vorausgesetzt es sind bereits gültige Prüfberichte vorhanden), ob auch eine Fertigungsstätteninspektion durchgeführt werden muss oder ob es sogar weitere Zertifizierungen braucht, bevor die Zertifizierung für das Product CoC durchgeführt werden kann. Wir informieren unsere Kunden dann natürlich, was wir von ihm benötigen und welche Regularien das Produkt erfüllen muss, damit es das Zertifikat erhalten kann.

Mit dem Product CoC ist der Prozess jedoch noch nicht abgeschlossen. Für jede Lieferung die ein Exporteur durchführt und die vom Importeur erwartet wird, benötigt er dann noch ein Shipment Certificate of Conformity das ebenfalls von einem akkreditierten Zertifizierer ausgestellt werden muss. Auch diese Zertifizierung muss im SABER Portal angemeldet werden.

Hierfür ist wichtig zu wissen, dass die Anmeldung immer durch den Importeur, also den Handelspartner in Saudi-Arabien erfolgen muss. Exporteure oder Hersteller können die Anmeldung nicht selber vornehmen. Ein häufiges Missverständnis ist auch, dass man mit einem Zertifikat mehrere Importeure beliefern kann. Auch wenn das selbe Produkt an zwei Importeure geliefert wird, muss jeder Importeur für sich ein separates PCoC und SCoC erwerben.

Biographie
Martine Nicola Segener ist seit 2016 bei TÜV Rheinland beschäftigt. Seit Anfang des Jahres ist sie als Operation Managerin bei der DIN CERTCO Gesellschaft für Konformitätsbewertung mbH tätig. Sie ist eine erfahrene Expertin für internationale Zulassungsvorschriften im Nahen Osten und Afrika.

Ob weitere Zertifizierungen nötig sind, erfahren Exporteure also im SABER-Portal oder durch ihren Zertifizierer. Welche Produkte sind denn betroffen?

Die Voraussetzungen sind leider wirklich sehr individuell für jedes Produkt zu betrachten, was den Prozess weiter verkompliziert. Nehmen wir beispielsweise einen Laptop. Für manche elektrischen Produkte benötigt man das IECEE Recognition Certificate, bevor der Importeur überhaupt das Product CoC anmelden kann.

Ähnlich verhält es sich bei Sanitärsprodukten. Produkte, die einen Wasserdurchfluss regeln, benötigen in der Regel das Water Efficiency Label. Badewannen fallen also nicht unter diese Regulierung, Armaturen allerdings schon. Das zeigt, dass nicht immer alle Produkte einer bestimmten Kategorie den erweiterten Regelungen unterworfen sind.


Wie schnell kann denn eine solche Zertifizierung durchgeführt werden?

Auch das hängt von dem Produkt ab, das zertifiziert werden soll. Ist beispielsweise nur eine Bewertung der Dokumentation nötig, können wir das in maximal zwei Wochen durchführen – immer vorausgesetzt, der Exporteur verfügt über alle nötigen Unterlagen. Insbesondere bei Zertifizierungen, die eine Fertigungsstätteninspektion beinhalten, kann es jedoch schon mal länger dauern, weil neben dem Mehraufwand auch ein Termin abgestimmt werden muss.


Nachdem der Kunde alle Zertifizierungen erworben hat – Warum muss dann noch jede Lieferung in SABER angemeldet werden?

Die Shipment CoCs wurden von der SASO implementiert, um überwachen zu können, dass wirklich nur vorab überprüfte und zertifizierte Produkte über die Grenzen gelangen. Es ist eine weitere Kontrollfunktion für den Zoll, denn so kann der Zoll direkt bei der Ankunft der Lieferung die Zertifizierung prüfen.

Wir sehen aber auch durchaus positive Aspekte für alle Beteiligten. Importeure können ihre Lieferungen in dem Portal überblicken und Zertifizierer wie TÜV Rheinland nutzen das System ebenfalls. SABER bietet eine Übersicht der Zolltarifnummern und der dazugehörigen Technischen Vorgaben. Dazu es gibt zahlreiche hilfreiche Video-Tutorials, die die Arbeit mit dem System erleichtern.


Für die Ausstellung der Zertifizierungen sind die Exporteure und Importeure ohnehin auf eine Zertifizierstelle angewiesen. Welche Vorteile haben die Kunden noch durch die Zusammenarbeit?

Wir wollen unsere Kunden dem wirklich anspruchsvollen SALEEM-Programm nicht alleine lassen. Die Recherche der Zolltarifnummer ist nur eine Hilfestellung, die wir bieten. Wir listen unseren Kunden natürlich auch auf, welche Voraussetzungen sie erfüllen müssen und welche Dokumente sie zum Nachweis benötigen. So wollen wir erreichen, dass die Produkte den Zertifizierungsprozess stringent und unkompliziert durchlaufen. Dafür nehmen wir uns auch gerne mal mehr Zeit.

Ansonsten sehe ich unsere Stärke in der profunden Wissensbasis unserer Experten. Unsere Kollegen am Standort in Riad sind mit den dortigen Aufsichtsbehörden gut vernetzt, sodass wir von Veränderungen bei den Zulassungsverfahren immer aus erster Hand erfahren. Wir sind inzwischen seit vielen Jahren als Zertifizierer im Nahen Osten aktiv und haben uns dort ein sehr stabiles Netzwerk aufgebaut.

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