Wenn Sie feststellen müssen: Ihr gerade neu oder erst vor ein, zwei Jahren gekauftes Telefaxgerät, vorschriftsmäßig ausgestattet mit der CE-Kennzeichnung, tut's immer öfter nicht mehr richtig oder braucht manchmal eine schiere Ewigkeit für eine einzige Seite. Dann schimpfen Sie vermutlich zu Unrecht auf das Telekom-Netz! Aber woran sollte es sonst liegen?
Ähnliche Probleme haben Sie vielleicht schon als PC-Anwender kennen gelernt, es heißt dann "nicht kompatibel" oder ähnlich und bedeutet, eine Hardware oder Software verträgt sich nicht mit einer anderen, mit der sie doch aber zusammenarbeiten soll. Dies kann durchaus auch auf Telefax zutreffen. Ein Telefaxgerät kann zwar durchaus mit dem Telefonnetz in Frieden leben, und lediglich darauf bezieht sich heutzutage das offizielle Zulassungszeichen. Dies schließt aber noch nicht ein, dass ein solches Gerät auch zu anderen Telefaxgeräten senden oder von diesen empfangen kann.
Was passiert beim Faxen?
Was geht denn beim Faxen technisch vor, nachdem Sie gewählt und die Start-Taste gedrückt haben? Genau zu diesem Zeitpunkt, also erst dann, wenn die gewählte Verbindung "steht", beginnt der eigentliche Kommunikationsprozess. Und der ist kompliziert genug:
- Die beteiligten Geräte absolvieren ein "handshaking"-Verfahren, wobei sie ihre gegenseitigen Kennungen und betrieblichen
- Eigenschaften austauschen.
- Sie stellen sich gegenseitig auf gemeinsam verfügbare Leistungsmerkmale (mit oder ohne automatische Fehlerkorrektur) ein und
- wählen unter Berücksichtigung der Leitungsqualität das optimale Übertragungsverfahren aus.
- Nun erst beginnt die Übertragung der ersten Seite, wobei die aktuelle Qualität Zeile für Zeile bewertet wird und im Zweifelsfall zu
- einer entsprechenden Meldung über die aktuelle Seite an den Benutzer oder zur automatischen Wiederholung fehlerhafter
- Übertragungen führt.
- Auch zum Abschluss des Kommunikationsprozesses tauschen die beteiligten Telefaxgeräte nochmals eine Reihe von Signalen zur
- Bestätigung aus, ehe sie veranlassen, dass die von Ihnen gewählte Verbindung im Telefonnetz wieder abgebaut wird.
Was beim Faxen im Hintergrund so alles abläuft, muss Sie als Benutzer in der Regel aber nicht kümmern: Wenn die beteiligten Telefaxgeräte kompatibel sind, brauchen Sie als Absender nur zu wählen und zu starten oder als Empfänger lediglich Ihre Fernkopien in Empfang zu nehmen. (Vergleichsweise müssen Sie sich dazu genauso wenig Gedanken machen, wenn Sie die unterschiedlichsten TV-Programme ansehen oder Videotextseiten abrufen. Die Produzenten von Fernsehempfängern sowie von Studio- und Sendeeinrichtungen haben diese Geräte nach gemeinsamen, technischen Normen ausgelegt, so dass sie problemlos zusammenspielen).
Auch beim Faxen sind die Geräte unterschiedlichster Hersteller meist miteinander kompatibel, weil sich diese in der Regel an grundlegende Empfehlungen der internationalen Fernmeldeunion halten. Wohlgemerkt, grundlegende Empfehlungen, die aber für den Benutzer durchaus auch zu qualitativ schlechten Einzelergebnissen oder unnötig langen Übertragungszeiten führen können.
Schlimmstenfalls kommt eine Fax-Übertragung gar nicht erst zustande, wobei für Sie als Benutzer überhaupt nicht klar ist, welches der beteiligten Telefaxgeräte daran Schuld hat.
Der DTS Telefax Standard
Vor diesem Hintergrund wurde 1995 der "DTS" aus der Taufe gehoben, Mit "Dem Telefax Standard" (englisch: "Definitive Telefax Standard") wurden die Empfehlungen der Internationalen Fernmeldeunion und darüber hinausgehende technische Eigenschaften zu einer freiwilligen Norm weiterentwickelt. Darin werden die o.g. komplizierten Vorgänge (Handshaking, Training, Seitenübertragung, Fehlerkorrektur-Verfahren, Qualitätsbewertung, Abschluss-Signalisierung, Verbindungsabbau) sorgfältig festgeschrieben. Über die technischen Eigenschaften hinaus wurde mit dem DTS auch die Rechtssicherheit im Telefaxverkehr verbessert.
DTS-konforme Telefaxgeräte liefern einen "DTS-Report" genannten Übertragungsbericht, der
- Datum und Uhrzeit einer Telefaxverbindung
- die Anschlussnummern oder eingestellten Kennungen der beteiligten Geräte
- die Anzahl der übertragenen Seiten und das jeweils positive oder negative Übertragungsergebnis
als Mindestangaben protokolliert.
Mit dem "DTS-Report" ist der "Beweis des ersten Anscheins" leichter zu führen, auf genau den es bei per Telefax abgewickelten Rechtsgeschäften und Frist-Wahrungen juristisch ankommen kann. Mit Hilfe des DTS-Reports kann sicher auch mancher Streit von vornherein vermieden oder beigelegt werden.
Prüfung und Zertifizierung der Telefax-Geräte
Die mit dem DTS gestellten Anforderungen werden bei einer Typprüfung in bis zu 1.000 Testfällen nachvollzogen. So können alle Telefaxgerätetypen durch qualifizierte Testlabors zweifelsfrei daraufhin geprüft werden, ob sie diesem benutzerfreundlichen Standard wirklich entsprechen. Telefaxgeräte, die diese bis zu 1.000 Prüffälle erfolgreich absolviert haben, sind berechtigt, das DTS-Zeichen zu führen. Wenn Sie also beim Kauf ein derart ausgezeichnetes Gerät (oder auch eine derart ausgezeichnete Kombination aus Fax-Karte und Fax-Software für Ihren PC) wählen, können Sie sicher sein, dass Ihr Telefaxgerät nicht der Grund ist, warum es einmal nicht so richtig klappt.
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